Bei der Tourenplanung hatte ich von Beginn an nach den 5 Tagen einen Ruhetag eingeplant. Zum einen, um dem Körper nach der ungewohnten Beanspruchung Erholung zu gönnen. Ich weiß ja, wie man sich nach 5 Tagen Hüttentour ungefähr fühlt. Zum anderen um am Vierwaldstätter See einmal das Herz der Schweiz (Luzern, Rigi,...) aus der Nähe zu erkunden.
In der Praxis ist es ganz gut, heute einen Ruhetag zu haben nach den drei Etappen mit viel Höhenmetern zuletzt. Außerdem regnet es heute den ganzen Tag, so dass wir auch von der Warte Glück haben. Nur wird natürlich auch aufgrund des schlechten Wetters aus dem geplanten Touri-Programm nichts.
Stattdesssen haben wir heute viel Wäsche gewaschen, Gemüse für den morgigen Reiseproviant geschnibbelt und sind tief in die Schweizer Geschichte abgetaucht. Wir haben das Bundesschreibenmuseum (mit dem Original des ersten Vertrages zwischen den 3 Gründungskantonen Schwyz, Uri und Unterwalden aus dem Jahr 1291) und das Schweizer Nationalmuseum besichtigt und sind nun top informiert über die Gründungsgeschichte der Schweiz.
Anschließend haben wir uns noch einen Pilgerstempel in der barocken Pfarrkirche St. Martin abgeholt und bereiten uns ansonsten auf die Fortsetzung der Tour morgen vor.
Rechts: Rathaus von Schwyz mit schönen Wandmalereien.
Ansonsten wollte ich diesen Tag auch nutzen, um noch ein paar generelle Infos über die Tour loszuwerden, die bei meinen Tagesberichten etwas zu kurz gekommen sind und zu denen mich z.T. auch schon Fragen erreicht haben.
Also los geht's:
1) Die Beschilderung / Navigation
Die Ausschilderung des Jakobsweges / der Wanderwege allgemein hier in der Schweiz ist ganz ausgezeichnet. Es gibt eine super App vom Schweizer Institut für (ohne Witz!) Langsamverkehr. Hier sind Karten für die gesamte Schweiz für Wanderer, Inline- und Radfahrer verfügbar und gepaart mit der GPS-Anzeige des Handys, die immer anzeigt, wo man ist, kommt man super zurecht. GPS funktioniert auch ohne Handynetz, so dass man auch im Flugmodus operieren kann tagsüber und mit dem Handyakku somit eigentlich immer über den Tag kommen.
Neben der App gibt es eine engmaschige Beschilderung über gelbe Pfeile / Rauten, die Karte oder App schon fast verzichtest machen. Wirklich super und flächendeckend (ein paar Beispiele unten). Die Beschilderung auch der anderen Wanderwege ist so gut, dass das größte Risiko für uns bisher darin bestand, einem anderen Wanderweg zu folgen und erst nach 1, 1,5 km zu merken, dass man wohl dem falschen Weg folgt (und dies über die GPS-Kontrolle der App auch bestätigt bekommt). So ging es uns an den ersten beiden Tagen je einmal - aber seit 3 Tagen ohne Umweg/Verlaufen, toitoitoi.
Ansonsten zeichne ich unsere Etappen über Komoot auf. Also wer im Detail über Höhenprofil, Durchschnittsgeschwindigkeit, etc. interessiert ist, kann mir bei Komoot folgen und hat dann die Tourenprofile im Zugriff.
2) Die Glücksmomente des Tages
Für diejenigen von Euch, die noch keine längere Berg- oder Wandertour gemacht haben, wollte ich gerne noch die 3 Glücksmomente eines Tages teilen, die am Ende eines jeden Tourtags gleich sind, und zwar:
- Ausziehen der Wanderschuhe
- Absetzen des Rucksacks
- Eine heiße Dusche
Man glaubt gar nicht, wie sehr man sich auf diese Dinge freuen kann und man direkt merken kann, wie sich der Körper freut, nach den Strapazen eines Tages den Feierabend einzuläuten. :-)
3) Vor- und Nachteile beim Laufen in der Vorsaison
Ich habe bei den Vorbereitungen auf die Tour gemerkt, dass die Hauptsaison fürs Pilgern scheinbar April-Oktober ist. Das hat den Vorteil, dass man bei den Herbergen, die offen sind, immer gut einen Platz bekommt - leider sind viele noch nicht offen. Nachteil ist natürlich, dass man nicht so viele Pilger kennenlernen kann, weil nicht so viele da sind, aber es haben sich ja schon spannende Kontakte und Gespräche ergeben.
Ein gravierender Nachteil ist aber, dass das Gipfel- oder Passhöhenbier regelmäßig ausfällt, weil die Lokalitäten noch nicht geöffnet haben. Hörnli, Etzelpass, Haggenegg, überall das gleiche harte Schicksal...
4) Pilgerstempel
Schließlich wollte ich Euch noch etwas über die Pilgerstempel berichten. Als Jakobspilger hat man einen Pilgerpass mit 60 Stempelfeldern. Bei Vorlage des Pilgerpasses erhält man in Santiago eine entsprechende Pilgerurkunde. Die meisten Herbergen und einige Kirchen am Weg haben eigene Pilgerstempel und so haben wir schon die ersten 7 durchaus unterschiedlichen Pilgerstempel zusammen. Immer wieder ein Erlebnis und eine schöne Chronologie der Reise.
So, das war's für heute. Wir freuen uns darauf, dass es morgen weiter geht, auch wenn die Wetteraussichten nicht so rosig sind. Morgen setzen wir mit dem Schiff über den Vierwaldstätter See und folgen dann dem Verlauf des Sees in Richtung Stans.
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Kommentare
Ein wohlverdienter Ruhetag, viele tolle Erlebnisse bislang, danke
Ralf, wir freuen uns so für euch.
Die Bilder sind super schön und dann auch noch das (bisher schonmal und anders als zu Hause) schöne Wetter. Genießt weiterhin die Zeit.
Liebe Grüße von den Friedensengeln!
Der Friede sei mit euch :-)!
Genießt den Ruhetag. Schwyz ist schön. War auch schon dort vor langer Zeit.