Tag 16: Romont - Montpreveyres (27,4 km)

Veröffentlicht am 3. April 2023 um 20:00

Der vorletzte Tag brach an und das Wetter hielt, was es versprochen hatte: KEIN Regen, am Vormittag bedeckt, im weiteren Tagesverlauf immer heiterer und weiter strammer Wind, aber von hinten :-) - wie in dem irischen Segenslied "Möge die Straße uns zusammen führen, und der Wind in Deinem Rücken sein...". Das hat heute auf jeden Fall geklappt.

Gestärkt durch ein typisches Schweizer Frühstück mit Brot, Käse, Marmelade und Müsli bei Familie Stern sind wir auch wieder zeitig gestartet und das Wetter hatte dann doch noch eine Überraschung parat. Nach Sonne, Regen, Schnee und Wind, was fehlt noch? Richtig - Nebel! Wir sind also die ersten 1, 2 Stunden durch einen recht nebligen Morgen gelaufen. Gut, es war mehr Hochnebel als Nebel, also Sichtweiten so 500m oder so, aber immerhin. ;-) 
Dementsprechend war es auch entsprechend kalt, rund 3 Grad, so dass wir Mütze, Öhrlis und Handschuhe den ganzen Tag über gut anhaben konnten.

Wir kamen kurz nach dem Start auch an einer Käserei vorbei, wo - so unsere Vermutung - kleine Bauern selbst ihre Milch anliefern können, hier in der Gegend wird viel der Schweizer Nationalkäse "Gruyere" produziert. Zumindest hatten wir auch gestern schon einen ähnlichen Tankvorgang beobachten können.

Neben dem Wimpel aus Schwarzenburg haben wir seit gestern Morgen auch einen gesegneten Palmzweig mit am Rucksack. Gestern war der nur den ganzen Tag unter dem Regenschutz verborgen.

Das Rathaus samt Turmuhr von Curtilles. Sollten die Schweizer mal ein Remake von "Zurück in die Zukunft" planen. Hier wäre der passende Drehort ;-)

Die Strecke führte uns aus dem mehrheitlich katholischen Freiburg nun ins mehrheitlich protestantische Waadtland (fr: Vaud). Hinunter ging es ins Tal der Broye, deren Verlauf wir in die malerische Stadt Moudon mit mittelalterlicher Ober- und Unterstadt (ähnlich wie in Freiburg) folgten. Hier wärmten wir uns bei einem Kaffee / Kakao samt Canapee zu Mittag etwas auf:

Wir folgten hinter Moudon flußaufwärts durch die aus den letzten Tagen schon bekannten Sandsteinklippen zunächst der Broye...

...und dann über waghalsige Brückenkonstruktionen dem Flüsschen La Carrouge.

Wir kamen gut voran, dass Wetter klarte mehr und mehr auf, wie vorhergesagt und so stärkten wir uns im Ruhe im Windschatten der Chapelle de Vuchenes mit der Mittagsrast gegen 14:30 auf ungefähr der Hälfte des Schlussanstiegs von 300 Hm.

Unsere heutigen Momente des Innehaltens und gesammelten Pilgerstempel:

St. Etienne, Moudon

Chapelle de Vuchenes, Vuchenes

Chapelle de Montpreveyres, Montpreveyres

Schließlich erreichten wir dann gegen 16:30 Uhr die Pilgerherberge "El Jire" in Montpreveyres. Die ehrenamtlich betriebenes Pilgerherberge ist schlicht, aber hat ein ganz bemerkenswertes Konzept: Es gibt einen Schlafsaal mit 4 Betten, gemeinsamer Du/WC, eigener Schlafsack nötig. Keine Möglichkeit zum Frühstück oder Abendessen oder Kochen, man muss sich essen mitbringen (wir hatten in Moudon dafür extra eingekauft). Keine Gebühr für die Übernachtung, stattdessen eine Spendenbox. Und man erhält sogar als Symbol / Erinnerung ein 5-Franken-Stück geschenkt mit der lateinischen Randprägung "Dominus providebit", was auf deutsch "Der Herr wird dafür sorgen" meint und dessen hebräische Übersetzung "El Jire" der Name der Herberge ist. Eine wirklich spannende Initiative und ich hoffe, dass sie sich lange tragen wird. 

Morgen steht mit rund 15 km und vorwiegend bergab die lockere Schlussetappe nach Lausanne an. Gekrönt durch das tolle Wetter und die Tatsache, dass wir meinen Schwager Thierry noch in Lausanne zum Abschluss der Pilgerreise treffen werden, ist ein es bisschen wie bei der Schlußetappe der Tour de France nach Paris, wo es auch stets darum geht, gemeinsam einen schönen Schlußpunkt zu setzen. Also dann noch einmal Gute Nacht & bis morgen. Herzliche Grüße von Katharina & Ralf.

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Kommentare

Wigger Christa
Vor 2 Jahr

Ich wünsche euch morgen noch einen schönen, sonnigen, letzten Tag.
Und dann... endlich wieder nach Hause.
Die Freude wird bei allen groß sein.

Ralf, was ich noch sagen wollte. Johanna, Florian und Elias möchten mit Papa sicher auch mal so eine schöne Zeit zu zweit erleben.
Also bleib gesund und fit.
Liebe Grüße von Christa

Anja Brockschmidt
Vor 2 Jahr

Ihr Lieben,
für Eure letzte Etappe wünschen wir euch noch einmal kraftvolle Schritte und einen sicheren Weg.
Liebe Grüße Anja

"Verloren wäre die Zeit, in der wir nicht als Menschen gelebt, Erfahrungen gemacht, gelernt, geschaffen, genossen und gelitten hätten."
Dietrich Bonhoeffer

Willem
Vor 2 Jahr

Endspurt zum großen Finale. By the way: habt ihr schon einmal eine Gewichtskontrolle gemacht? Man nimmt doch sicher einiges ab oder?

Ilona Mueller
Vor 2 Jahr

Super👏Daumen für den Endspurt sind gedrückt🙋‍♀️💕✊