Ob's stürmt oder schneit - was für ein Tag!
Die Wettervorhersage hat gehalten, was sie versprochen hat und wir sind gestartet bei Dauerregen auf 450 m und finden uns heute Abend eingeschneit auf 1.000 m Passhöhe wieder. Doch der Reihe nach:
Gestärkt von einem liebevoll hergerichteten Frühstück unserer Gastgeberin sind wir in voller Regenmontur in den Tag gestartet. Während des Frühstück hatte es schon in Strömen geregnet, doch als wir starteten, hingen zwar die Wolken tief, doch für die ersten 90 Minuten blieb es trocken und wir konnten am Sarnersee ein spannendes Spiel von Licht, Wolken und See beobachten:
Die Schneefallgrenze ließ sich schon sehr klar erkennen:
Wir kamen den See entlang gut voran bis nach Giswil, wo wir auf ein interessantes Museum trafen (ich habe keine Ahnung, was der Grund für so ein Museum sein soll?!?) und aufgrund der kühlen 4 Grad und dem bevorstehenden Aufstieg das erste Mal die Öhrlis zum Einsatz brachten.
Mit dem ersten Anstieg von rund 200 Höhenmetern nach Kaiserstuhl setzte der Niederschlag ein und dieser sollte uns dann auch die nächsten Stunden Aufstieg begleiten - zunächst als Regen, dann als Graupel und schließlich als kräftiger Schneefall.
Unverkennbar, dass wir in der Schweiz sind und Ostern vor der Tür steht... ;-)
Von Ferne hatten wir den Schnee im weiteren Streckenverlauf schon gesehen und haben uns aber nach dem Erstanstieg bei Schmuddelwetter erst einmal bei Kakao und Suppe aufgewärmt (tolles Lokal Obsee in Lungern) und Energie für die verbleibenden 300 Höhenmeter zu tanken.
Was dann folgte, stellte aber alle unsere Erwartungen in den Schatten. Der Schneefall hörte nicht auf und mit jeder Kurve bergan, schloss sich mehr und mehr die Schneedecke. Eine halbe Stunde später waren wir komplett eingeschneit und konnten die 300 Hm Aufstieg auf den Brünigpass komplett durch den Schnee stapfen. Gut war, dass es deutlich weniger glitschig war, als der Schneematsch-Laub-Mix vom Vormittag. Allerdings dauert der Aufstieg dann deutlich länger, statt der veranschlagten 1 3/4 Stunden haben wir schlussendlich 3 gebraucht - was v.a. an mir lag. Katharina war energiegeladen unterwegs, hat immer die Route im Schnee erkundet und nebenher noch Schneemänner gebaut. Aber seht selbst:
Schließlich kamen wir freudestrahlend auf der Passhöhe von über 1.000 m an...
...um dann festzustellen, dass wir schon 5 Minuten eher hätten abbiegen müssen, da wir das Naturfreundehaus (unsere heutige Pilgerherberge) schon passiert hatten.
Da unklar war, ob das NFH denn schon geöffnet hatte, haben wir uns erstmal im Wartesaal des Passbahnhofs aufgewärmt. Dort wurde ich spontan von einem Bahnmitarbeiter zum Kaffee eingeladen. Nach einem kurzen, netten Plausch (wir hatten zwischenzeitlich geklärt, dass das NFH schon geöffnet war), haben wir den "Rückweg" angetreten. Auf diesen 5 Minuten Rückweg trafen wir dann...
...Matthias aus Fulda zum dritten Mal auf unserer Tour. Zuletzt hatten wir in Schwyz die gleiche Herberge, glaubten aber, ihn durch unseren Ruhetag verloren zu haben. Falsch gedacht. Ihn hatte ein Infekt für 1 Tag außer Gefecht gesetzt, so dass wir nun wieder "gleichauf" sind. Er hatte unsere Spuren im Schnee beim Anstieg schon gesehen und vermutet, dass wir das sind. Durch unseren Umweg sind wir ihm dann wieder in die Arme gelaufen. Sein Zielort war 1 Dorf hinter dem Pass. Mal schauen, ob wir uns in den nächsten Tagen noch sehen werden.
Schließlich erreichten wir dann gegen 17 Uhr das Naturfreundehaus, eine Art Jugendherberge, das tief verschneit im Wald kurz vor der Passhöhe liegt. Für morgen Früh ist Sonne angesagt, wir sind auf das Panorama gespannt. :-)
Morgen verlassen wir dann die Zentralschweiz und erreichen das Berner Oberland. Ziel morgen ist Ringgenberg kurz vor Interlaken am Brienzer See, ca. 24 km, meist bergab. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und morgen erwartet uns Sonne und in der Früh klirrend kalte -8 Grad. Wir werden alles auffahren, was der Rucksack hergibt. Liebe Grüße und gut's Nächtle!
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Kommentare
Hallo, ihr Kämpfer, ich zolle Euch den höchsten Respekt für diese Leistung heute. Alles Gute für morgen. Interlaken ist toll.
Ich wünsche Euch alles Gute für den weiteren Weg!
... und freue mich weiterhin auf den täglichen Reisebericht!!!
Das war ja heute ein Tag mit Höhen und Tiefen, aber sehr eindrucksvoll, für morgen wünsche ich euch viel Sonne und gutes Gelingen🙋♀️
Meine Hochachtung Euch beiden
Dieser Tagesbericht war sehr spannend zu lesen. Toll, was ihr geschafft habt.
Ich wünsche euch für heute morgen Sonne und ein tolles Panorama.
Bleibt weiter behütet
Liebe Katharina, lieber Ralf,
mit diesem Segen wünsche ich Euch für heute und die weiteren Tage viel Freude und Ausdauer. Gott, lass euch unter seiner Sonne leben. Springt inmitten seiner Schöpfung, über alle Täler hinweg, voll Freude auf den Gipfel seiner Welt.
Liebe Grüße
Guten Morgen Ihr beiden,
meine Hochachtung vor Eurer gestrigen Tagesetappe. Ich wünsche Euch für heute einen sicheren Weg und schöne Momente bei hoffentlich gutem Wetter.
Liebe Grüße Anja